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Autor Thema: „DVD, VoD, Podcast & Co“, 6-/7.September 2007 in Köln  (Gelesen 4886 mal)
admin
Gast
« am: September 11, 2007, 10:20:10 am »

„DVD, VoD, Podcast & Co - Was kommt? Was bleibt?"  6-/7.September 2007 in Köln
Eine Tagung der Dokumentarfilminitiative im Filmbüro NW, www.dokumentarfilminitiative.de
Kinosaal im Museum Ludwig

Ich war als Teilnehmer geladen, über meine Erfahrungen mit der Auswertung des Films "Das Netz" zu sprechen, also im Kino, Fernsehen, Website, und mit der Verarbeitung des gesammelten Materials in Installation ("PARANOIA", 2006 in der AdK am Berliner Pariser Platz, oder "Re-Reeducation", 2007 in der Galerie COMA Berlin. Als Extrakt der Tagung folgende Bemerkungen:

Was bleibt? Was kommt? Jeder der mit Film und Fotografie zu tun hat weiss: Materialien werden vom Markt genommen, die analog arbeitenden Bereiche werden kleiner oder verschwinden, bestimmte künstlerische und ästhetische Möglichkeiten verschwinden mit ihnen.
Wir haben es mittlerweile mit einer Diktatur des Digitalen zu tun. Diktatur heisst hier nicht nur:
Auslöschung analoger Aufnahme- und Abspieltechniken, sondern auch Zerstörung traditioneller Verwertungsarten.
Die Standards und Formatkriterien werden dabei von denen gesetzt, die sich auch den Aufbau der grossen Portale leisten können, um die Brücke vom Internet zum Fernsehen zu bauen. Wie schon bei den verschiedensten „Revolutionen“ der Medientechnik zuvor sind die Künstler mit experimentellen und anspruchsvollen Arbeiten willkommen bei der Erprobung und Vervollkommnung der technischen Testphase. Wenn alles reibungslos läuft, müssen sie allerdings die Teststrecke wieder räumen, und (bestenfalls) in die Kunstecke zurück.

Die Position des Filmemachers ist angesichts der Entwicklung zwangsläufig zwiespältig und shizophren:
Indem er alle diese Möglichkeiten zu nutzen versucht in der Hoffnung, so die Nische für seine Filme zu behaupten oder sogar zu vergrößern, arbeitet er gleichzeitig (wissentlich oder unwissentlich) an seiner Selbstabschaffung und Selbstauslöschung.
Denn diese digitalen Möglichkeiten verändern ja auch das Filmemachen selbst, diktieren zunehmend künstlerische, ästhetische und produktionstechnische Parameter, und dynamisieren den Prozess der Aushöhlung von Begriffen wie Dokument, Wahrhaftigkeit und Wirklichkeit, die, zwar seit Beginn des Genres umstritten, den Kern der Idendität des Dokumentarfilms bilden.
Indem er sich in das Gespinst von technischen Bedingungen und Notwendigkeiten verwickeln lässt, deren Kenntnis die Herstellung von Websites, Webblogs, DVD, Video on Demand oder Streaming erfordert, gibt der Filmemacher Zeit ab, die er eigentlich für die Entwicklung von Filmen bräuchte, die ebendiese Entwicklungen reflektieren.

Diktatur heisst auch, ganz allgemein: verordnete Dogmen verschiedenster Art.
Aber alles, was zum Dogma erstarrt ist verlangt nach einer Aufklärung.  Nach einer Aufklärung der Aufklärung.
Wie diese aussehen soll? Fortsetzung folgt.
« Letzte Änderung: September 17, 2007, 08:55:40 am von admin » Gespeichert
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